Reflexe vom Baby
Frühkindliche Reflexe
Als frühkindliche Reflexe bezeichnet man die Reflexe, die Babys noch ganz automatisch besitzen. Je älter die Babys werden, desto mehr schwinden die Reflexe. Die meisten Reflexe werden nach und nach weniger – sie schwinden ca. um den 6. Lebensmonat.
Babys mit ihren raffinierten Reflexen
Wir denken, Babys sind machtlos und ohne uns total verloren. Aber die Genetik ist schlau und hat Babys zumindest mit ein paar raffinierten Reflexen ausgestattet, die Babys dabei helfen zu überleben. Das beste Beispiel dafür ist, dass Babys nach ihrer Geburt wissen, wo sie was zu futtern her bekommen. Sie suchen die Brust der Mutter und wollen daran saugen. Das ist zum Beispiel der Such-Reflex. Es gibt eine ganze Anzahl an wichtigen frühkindlichen Reflexen, die wir weiter unten genau erklären.
Leider verschwinden die meisten dieser Babyreflexe recht schnell, nämlich innerhalb der ersten Lebensmonate. Sie werden dann durch die erlernten Bewegungen ersetzt. Daher nennt man sie auch oft „Neugeborenenreflexe“. Sie werden bei den U-Untersuchungen regelmäßig geprüft, um festzustellen, ob alle Bewegungsmuster richtig ablaufen, die Hirnreife können Ärzt*innen ablesen und es findet darüber eine Beurteilung der Entwicklung statt.
Die wichtigsten Baby-Reflexe im Überblick
Der Hand-Fußgreif-Reflex
Er wird auch Palmar- und Plantargreifreflex genannt. Er kommt durch den Druck auf die Handinnenfläche oder die Fußsohle zustande. Es folgt ein reflektorisches Beugen der Zehen und Fußsohlen. Er dient dem Festhalten an der Mutter und endet zum Ende des neunten Lebensmonats bzw. der Fußgreifreflex bis zum Ende des ersten Lebensjahres. Der Handgreifreflex kann so stark sein, dass sich ein Neugeborenes an einer Stange festhalten könnte.
Der Such-Reflex
Beim Berühren des Mundwinkels wird der Kopf in die Richtung der Berührung gedreht. Er ist auch als „Brustsuchen“ bekannt. Er dient ähnlich wie der Saug-Schluck-Reflex der Nahrungsaufnahme.
Der Saug-Schluck-Reflex
Die Kombination des Saug- und Schluckreflexes stellt sicher, dass das Neugeoborene sich ernähren kann. Bei der Berührung des Gaumens fängt das Kind an zu saugen- gerade am Anfang können das nicht alle Kinder gleich gut. Die kann sehr gut osteopathisch behandelt werden. Während der Saugreflex durch aktives Saugen irgendwann ersetzt wird, bleibt der Schluck-Reflex erhalten.
Der Schwimm-Reflex
Hält man das Kind in der Horizontalen, fängt es an schwimmähnliche Bewegungen zu machen. Gerade die verschiedenen Lagewechsel fordern das Kind muskulär und vestibulär heraus.
Der Atemschutz-Reflex
Diesen Reflex macht man sich besonders beim Tauchvorgang zu nutze. Nach R.G.Schmid verschließt das Neugeborene die äußeren Atemwege (Mund/ Nase), sobald Wasser und/oder Wind das Gesicht des Kindes berührt. Allerdings ist auch dieser Reflex nicht Dauer, je nach Entwicklung und Individualität erlischt dieser Reflex bei ca. 6 Monaten. Die Tauchbereitschaft sollte deshalb immer wieder aufs neue überprüft werden.
Der Schreit-Reflex
Mein Kind kann schon laufen!!?😯Sobald das Kind am Rumpf/ unter den Achseln stabilisiert wieder und die Fußsohlen Kontakt haben, setzt dieser Reflex des Schreitens ein. Ca. bis zum 3.-5. Monat vorhanden.
Der Steig-Reflex
Berührt man das Kind am Fußrücken, heben sie reflektorisch das Bein an, als ob sie eine Treppen gehen wollen. Dies kann man hervorragend am Beckenrand oder an der Matte nutzen. Ca. mit 6 Monaten schwindet der Reflex und die Kinder handeln aus erlerntem.
Der Galant-Reflex
Man bestreicht in Bauchlage des Säuglings die Haut neben der Wirbelsäule mit dem Finger. Es erfolgt eine Beugung der Wirbelsäule zur Seite des Reizes hin. Der Reflex ist in der Regel etwa bis zum sechsten Lebensmonat nachweisbar.
Der Moro-Reflex
Er ist ein in der Regel vorübergehendes Phänomen bei Neugeborenen und Babys. Dabei breiten sie die Arme ruckartig zur Seite aus und spreizen die Finger. Ausgelöst wird er durch äußerliche Reize wie plötzliche Erschütterungen, die abrupte Änderung der Kopfposition, laute Geräusche oder grelles Licht.
Der asymmetrisch-tonische-Nacken-Reflex
Der Reflex beim Säugling wird durch Kopfdrehung und Kopfbewegung zur Seite aktiviert. Dadurch werden die Gliedmaßen auf derselben Seite, zu der der Kopf gedreht ist, gestreckt. Die Gliedmaßen der anderen Seite werden gebeugt. Der Reflex unterstützt die einseitigen homolateralen Bewegungen und die Entwicklung mehrerer kognitiver Systeme, wie z. B. die auditive und die visuelle Wahrnehmung, die Raumorientierung und das Wahrnehmungsgedächtnis. Er ist besonders verantwortlich für die linke Hemisphäre und für das Sprech- und Sprachzentrum.
Der Babinski-Reflex
Der Babinski-Reflex ist bei Säuglingen bis zu etwa einem Jahr als physiologisch anzusehen. In anderen Fällen zählt der Babinski-Reflex zu den pathologischen Reflexen, die in einem Reflextest im Rahmen der neurologischen Untersuchung auftreten können. Als Babinski-Reflex bezeichnet man die durch das forcierte Bestreichen des lateralen Fußrandes auslösbare tonische Dorsalextension der Großzehe bei gleichzeitiger Plantarflexion bzw. Spreizung der übrigen Zehen.
Der Vestibulookuläre-Reflex
Bei Kopfdrehungen werden die Augen mit gleicher Geschwindigkeit in die entgegengesetzte Richtung bewegt, so dass ein Objekt weiterhin fixiert werden kann. Fixieren die Augen den Gegenstand nicht und bleiben starr wie bei einer Puppe, nennt man das Puppenaugenphänomen. Bis zum 10. Tag nach der Geburt kann dies normal sein, weit darüber hinaus muss dies unbedingt ärztlich abgeklärt werden, da auf schwerste Hirnschädigung hinweisen kann.
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